Morgengebet um 5.00 Uhr und danach körperliche Betätigung im Klostergarten. Immer mehr Menschen machen Einkehrtage im Kloster mit. Sie suchen Erholung vom stressigen Beruf, von einem Trauerfall oder wünschen sich für eine Weile innere Ruhe. Darunter sind Gläubige wie Konfessionslose gleichermaßen. Für ein paar Tage wollen sie sich alle von der Außenwelt abschirmen und wieder ganz zu sich selbst finden.
In vielen Klöstern deutschlandweit kann man sich inzwischen für einen bestimmten Zeitraum auf die Suche nach spiritueller Erfahrung machen. Von den rund 3000 katholischen Klöstern bieten etwa 260 Häuser diese Aufenthalte an. Auf der evangelischen Seite gibt es etwa 40 Häuser, in denen jedermann willkommen ist. Bei den Einkehrtagen im Kloster, den sogenannten Exerzitien, nehmen die Besucher als Gäste an dem kommunitären Leben eines Klosters oder einer Ordensgemeinschaft über mehrere Tage hinweg teil. Es handelt sich hier also nicht nur um einen Urlaub im Kloster, die Gäste nehmen aktiv am Klosterleben teil. Man betet, lebt und arbeitet mit den anderen Klostermitgliedern zusammen. Die Besucher erhoffen sich davon Hilfe zur persönlichen Selbstfindung und Klarheit für den künftigen Lebensweg.
Die Konditionen der Einkehrtage sind von Kloster zu Kloster in Hinblick auf Dauer, Mithilfe bei der Arbeit und der Teilnahme am Gebet beziehungsweise der Messe verschieden. Man kann für einzelne Tage, ein Wochenende oder eine Woche ins Kloster einkehren. Für den ersten Aufenthalt empfiehlt es sich, eine Woche zu buchen. Die meisten Klöster bieten die Einkehrtage das ganze Jahr an. Um die Erwartungen zu klären, sollte man ein vorheriges Gespräch mit einem zuständigen, meist ein Pater oder eine Schwester, führen. Oft haben die Häuser ihren eigenen Gastmeister, der sich um die Besucher kümmert. Von diesen wird man dann auch während des Besuchs betreut. Einige Klöster nehmen nur Männer oder Frauen auf, in anderen Klöstern sind beide Geschlechter willkommen. In einigen Häusern sind sogar Familien mit Kindern willkommen. Auch die Unterbringung ist ganz verschieden, mancherorts werden die männlichen Gäste in den Klausuren bei den Mönchen untergebracht, in anderen Klöstern schlafen die Gäste in Gutshäusern.
Viele Gäste nutzen den Aufenthalt, um den Orden auf Zeit beizuwohnen, um so herauszufinden, ob sie vielleicht ganz in den Orden eintreten wollen. Andere sind ganz einfach auf der Suche nach Gott und hoffen ihn hier zu finden. Vielen Gästen fällt der Aufenthalt allerdings schwer: So ganz ohne Handy, Internet und Fernsehen, so eine große Umstellung hält nicht jeder so gut aus. Das christliche Bekenntnis wird von den meisten Klöstern nicht gefordert, Ungläubige sind also willkommen.
Die Kosten für die Exerzitien variieren von Haus zu Haus, da die Konditionen sehr unterschiedlich sind. In manchen Klöstern wird nur um eine Spende gebeten, andere haben ein festes Tagesgeld. In einigen Häusern soll man in der Küche oder im Garten mithelfen. Die Ausstattung ist dafür natürlich mit meist einem Bett, Stuhl und Waschbecken sehr einfach.