Ferien im Kloster
Klosterurlaub wird immer beliebter unter gestressten Führungskräften.
Wohl noch nie in unserer Geschichte sahen sich die Menschen einer vergleichbaren täglichen Reizüberflutung ausgesetzt. Die Welt ist lauter, bunter und schneller als je zuvor. Verkehrsstaus und Straßenlärm, eine kaum überschaubare Fülle an Informationen. Das ist ein bis vor wenigen Jahrzehnten nicht für möglich gehaltenes Warenangebot. Wir haben die Möglichkeit, beinahe jedem Bedürfnis im Internet nachgehen zu können. Kaum einzuordnende Gefahren von unbekannten Gegnern, diffuse Ängste und derlei mehr bestimmen unseren Alltag.
Selbst der an und für sich zur Erholung vorgesehene Urlaub ist längst zu einer Konsumschlacht ausgeartet. Verschiedenste Anbieter überbieten sich mit Möglichkeiten, die mit klassischer Erholung nicht mehr viel gemeinsam haben. Es nimmt daher nicht Wunder, dass Oasen der Ruhe einen ständig breiter werdenden Raum in Gesellschaften einnehmen. Der Krankheitsbegriff Stress ist längst zu einer Volksplage geworden.
Fernöstliche Religionsgemeinschaften, die viel Wert auf Meditation und inneren Frieden legen, erleben einen enormen Zulauf. Doch auch der „heimische“ Glaube bietet ein Refugium für Tage der Entspannung fernab des alltäglichen Wahnsinns: Der Urlaub in einem Kloster.
Klöster sind längst mit der modernen Welt vernetzt, doch scheint hier in gewisser Weise die Zeit still zu stehen. Das Leben verläuft im Einklang mit der Natur und den Jahreszeiten. Der Gelderwerb als die Triebfeder des unnatürlichen Lebens in den großen Städten ist hier weitgehend unwichtig. Zudem sind die deutschen Klöster und auch die im näheren Ausland meist idyllisch und abgeschieden gelegen. Der klösterliche Alltag legt viel Wert auf Ruhe und Zeit. Dinge, die uns tagtäglich vorenthalten werden.
Gemäß den Regeln des Hl. Benedikt aus der Frühzeit des Christentums ist ein Kloster verpflichtet, Fremde aufzunehmen, da dies auch Jesus Christus widerfuhr. Dieser lobte die Gastfreundschaft und sagte: „Ich war fremd und ihr habt mich aufgenommen“. Dieser Tradition verbunden stehen die Pforten eines Klosters auch heute zunächst allen Menschen offen.
Natürlich haben die Klöster den Urlaub längst auch als willkommene Einnahmequelle entdeckt und bieten entsprechend ein umfangreiches Programm für die Gäste. Dies beinhaltet ebenso Wellness-Angebote wie auch das Unterrichten in mittelalterlichen Techniken und Bräuchen. Immer aber ist ein Aufenthalt in einem Kloster verbunden mit einer gewissen Abgeschiedenheit von der Außenwelt.
Das kommt Menschen zu Gute, die im ALltag rasch Entscheidungen von oft großer Tragweite treffen zu müssen. So ist es kein Wunder, dass gerade Manager immer häufiger den scheinbar kargen Aufenthalt in einem Kloster dem Urlaub auf einem Kreuzfahrtschiff vorziehen.
Ein Klosterurlaub bietet die Möglichkeit, an Gebeten, Kontemplationen und Meditationen der Mönche teilzunehmen. Dies ist meist als Angebot zu verstehen, ohne dass die Teilnahme zwingend erforderlich wäre. Generell achten die Mönche den Willen des Gastes, ungestört sein zu wollen oder sich an den Hausregeln zu beteiligen.
Gerade für stressgeplagte Menschen und solche in einer privat schwierigen Zeit bietet ein Klosterurlaub eine ALternative. Die Möglichkeit für einige Zeit der Hektik unseres Lebens zu entfliehen und Kraft und Ruhe zu tanken für den Rest des Jahres.
Informationen zu Klosterferien und den je nach Kloster zu beachtenden Regeln findet man im Internet unter den einschlägigen Seiten der Klöster.